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Grenzen der Demokratie

homo.net Info vom 29. November 2018
von Webmaster Jan

 

Zehn Volksbegehren wurden den Wählern in Taiwan bei den letzten Lokalwahlen vorgelegt. Was in der Schweiz seit langem schon alle vier Monate demokratische Routine ist, ist für Taiwan erst seit diesem Jahr praktikabel möglich geworden. Gleich die Hälfte der Fragen betrafen LGBT Rechte und Themen.

2017 urteilte das Verfassungsgericht von Taiwan: „Die sexuelle Orientierung ist ein unveränderliches Merkmal, das sich nicht ändern kann. Die
Ehefreiheit für zwei Personen des gleichen Geschlechts wird, sobald sie rechtlich anerkannt ist, zusammen mit der geschlechtsspezifischen Ehe die kollektive Grundlage für eine stabile Gesellschaft.“

Ist doch toll. Soweit sind unsere Gesetzgeber noch nicht. Selbst der schwule Gesundheitsminister, Jens Span, tut sich hierzulande schwer mit dem Verbot von Schwulenheilung auf Krankenschein. Hier deshalb noch einmal die Kurzfassung aus Taiwan zum Merken: „Die sexuelle Orientierung kann sich nicht ändern!“

Im Referendum haben die Wähler jetzt entschieden, wie dieses Gerichtsurteil umzusetzen ist.

72% wollen Ehen nur zwischen Mann und Frau.
67% stimmten gegen gleichgeschlechtliche Ehen.
61% stimmten für eingetragene Partnerschaften.

Ein klares, demokratisches Ergebnis. Die große Enttäuschung der LGBT Gemeinde ist daher unverständlich. Auch wir mussten bekanntlich 16 Jahre mit diesem Kompromiss leben. In Europa sind wir damit Schusslicht. In Asien sind die Taiwaner die Ersten die das erreicht haben.

Zwei weiteren Fragen wurden gestellt:

Soll im Sexualkundeunterricht auch Homosexualität behandelt werden?
Soll die Gleichstellung aller Geschlechter Bildungsinhalt sein?

Mehr als 65% der Wähler lehnen beides ab. Damit beweisen sie, wie notwendig gerade hier Aufklärung und Bildung sind. Konservative Christen hatten gut finanziert und hoch organisiert Fehlinformationen verbreitet. Ehe für alle brächten AIDS-Epidemie und niedrige Geburtenraten. Aufklärung über unterschiedliche sexuelle Orientierungen mache Kinder schwul.

Da stößt Demokratie an ihre Grenzen. 5% Christen und andere konservative Minderheiten im Land erreichen mit viel Geld und Propaganda, dass echte Aufklärung auch in Zukunft verhindert wird.

Aber ein erster Schritt ist gemacht. Taiwan ist als Nummer Eins in Asien auf dem Weg in eine gleichberechtigte Schwule Zukunft.

Herzlichen Glückwunsch,
Jan
Webmaster
vom homo.net Team

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